Holger1969
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- 7 April 2023
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Der Wendehals
Es geht in diesem Beitrag zum Thema Tierwelt wieder um Vögel. Um welchen Vogel? Konkret geht es um den Vogel Wendehals (Jynx).
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
Familie: Spechte (Picidae)
Unterfamilie: Wendehälse (Jynginae)
Gattung: Wendehälse (Jynx)
Art: Wendehals
Vorab: Im Wort Wendehals steckt Hals - und für besonders lange Hälse sind Schwäne >> berühmt.
In Europa >> ist der Wendehals der einzige Vertreter der Gattung Jynx. Die Gattung Jynx umfasst weiterhin den in Afrika beheimateten Rotkehl-Wendehals (Jynx ruficollis).
Der Wendehals ist ein ausgesprochen schräger Vogel. Warum? Er kann seinen Kopf sehr stark drehen -> lateinisch torquere = deutsch -> drehen, winden. Das lateinische Wort torquere ist ein sprachlicher Zusatz (Epitheton) und wird zur näheren Beschreibung vom Vogel Wendehals genutzt.
Verbreitung
Das Brutgebiet der Wendehälse umfasst Teile Nordwestafrikas, die Iberische Halbinsel, Frankreich, Schottland, das südliche Nordsee-Hinterland, Fennoskandien und weite Teile des übrigen Europas. Nach Osten erstreckt es sich in einem breiten Gürtel bis an den Pazifischen Ozean. Im äußersten Osten bestehen Brutvorkommen auf Sachalin, Hokkaido und in Nordkorea. Im nördlichen Lappland erreicht die Art bei etwa 70° Nord ihre nördlichste Verbreitungsgrenze; sonst liegt diese etwa zwischen 61° – 65° Nord. Die Grenze im Süden ist uneinheitlich und umfasst einige Brutgebiete auf Inseln. Südspanien, Sizilien und Nordgriechenland werden lückenhaft vom Wendehals besiedelt. Vereinzelt brüten Wendehälse an der Schwarzmeerküste und im Kauskasusgebiet.
Brutgebiete gibt es auch in komplett Asien (inklusive China).
Wanderungen
Unter den europäischen Spechten ist der Wendehals der einzige Langstreckenzieher. Ab Mitte August erfolgt auf breiter Front der Wegzug. Das Überwinterungsgebiet der europäischen Arten liegt südlich der Sahara, und zwar in einem breiten Streifen von Senegal, Gambia und Sierra Leone im Westen bis nach Äthiopien im Osten; nach Süden reicht es bis zur Demokratischen Republik Kongo und Kamerun.
Ernährung
Wendehälse ernähren sich in erster Linie von Ameisen, von denen sie im Brutgebiet abhängig sind. Als besonders delikat empfinden Wendehälse Rasen-, Wiesen- und Wegameisen. Gemieden werden Formica-Arten, wie beispielsweise die Rote Waldameise. Im geringen Umfang ernähren sich Wendehälse auch von Blattläusen, Schmetterlingsraupen, Käfern sowie Früchten und Beeren.
Wendehälse haben die Neigung, verschiedene, meist glänzende Gegenstände aufzusammeln. Diese Gegenstände bringen sie in die Nisthöhle und verfüttern sie möglicherweise an ihre Jungen. Im Magen toter Küken wurden solche Reste gefunden, dabei geht es um Plastikmaterialien, Metallteile, Alufolien, Porzellanbruchstücke und anderes. Es ist komplett unklar, weshalb Wendehälse von diesen Gegenständen fasziniert sind.
Fortpflanzung und Brut
Wendehälse sind Höhlenbrüter, schaffen selber jedoch keine Höhlen. Angewiesen sind Wendehälse deshalb auf das Vorhandensein von natürlichen Baumhöhlen oder Spechthöhlen. Nistkästen werden vom Wendehals ebenfalls angenommen. Auch unter Vögeln geht es gelegentlich brutal zur Sache: Oft werden schon besetzte Bruthöhlen okkupiert und die Vorbesitzer samt Eiern oder Jungen entfernt.
Die Gelegegröße von Wendehälsen beträgt im Durchschnitt 6 - 10 Eier. Gefärbt sind diese Eier mattweiß und die Größe beträgt etwa 21 × 16 Millimeter. In der Nestlingszeit werden Küken von beiden Eltern versorgt. Die Nestlingszeit beträgt ca. 20 Tage. Flügge Wendehälse werden maximal 2 Wochen von den Eltern geführt.
Aussehen
Das Aussehen vom Wendehals erinnert eher an eine kleine Drossel als an einen Specht. Die Körperlänge beträgt ca. 17 Zentimeter. Auf die Waage bringt der Wendehals ein Gewicht von bis zu 50 Gramm. Der Wendehals hat ein rindenfarbenes, graubraunes Gefieder ohne deutliche Feldkennzeichen, kurze hellgraue Beine, einen grauen, ebenfalls recht kurzen, spitzen Schnabel sowie einen auffallend langen, graubraunen Schwanz mit drei undeutlich dunkelbraunen Querbinden. Schnabel und Beine können einen leicht grünlichen Anflug aufweisen.
Bei Erregung sträubt sich das Kopfgefieder und bildet eine auffallende Haube. Die Weibchen sind etwas matter gefärbt als die Männchen. Insgesamt gibt es jedoch kaum Unterschiede beim Aussehen von Männchen und Weibchen.
Bestand
Das Verbreitungsgebiet vom Wendehals ist riesig und insgesamt ist der Bestand nicht gefährdet. In Europa geht der Bestand vom Wendehals seit Beginn des 19. Jahrhunderts zurück. Vom Aussterben ist der Wendehals aber auch in Europa nicht bedroht.
Namensherleitung
In der griechischen Mythologie gibt es eine Frauengestalt mit dem Namen Jynx. Benannt wurde der Wendehals (Jynx) nach dieser Figur. Die Jynx wurde einst von Hera in den Vogel Wendehals verwandelt. Warum? Die komplette Story unter:
Jynx und ihre Entrückung in den Vogel Wendehals >>
Ein Wendehals sein
"Ein Wendehals sein" ist eine Redewendung, die sich bis mindestens ins 16. Jahrhundert zurückführen lässt. Wer als Wendehals bezeichnet wird, erfährt eine Abwertung. Ein redensartlicher Wendehals ändert nämlich seine Meinung je nach Vorteil. Ein Wendehals hat überhaupt keine eigene Meinung, sondern plappert immer so, wie es ihm gerade nützlich ist. Demnach ist ein sprichwörtlicher Wendehals ein gesinnungsloser Zeitgenosse.
Es geht in diesem Beitrag zum Thema Tierwelt wieder um Vögel. Um welchen Vogel? Konkret geht es um den Vogel Wendehals (Jynx).
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
Familie: Spechte (Picidae)
Unterfamilie: Wendehälse (Jynginae)
Gattung: Wendehälse (Jynx)
Art: Wendehals
Vorab: Im Wort Wendehals steckt Hals - und für besonders lange Hälse sind Schwäne >> berühmt.
In Europa >> ist der Wendehals der einzige Vertreter der Gattung Jynx. Die Gattung Jynx umfasst weiterhin den in Afrika beheimateten Rotkehl-Wendehals (Jynx ruficollis).
Der Wendehals ist ein ausgesprochen schräger Vogel. Warum? Er kann seinen Kopf sehr stark drehen -> lateinisch torquere = deutsch -> drehen, winden. Das lateinische Wort torquere ist ein sprachlicher Zusatz (Epitheton) und wird zur näheren Beschreibung vom Vogel Wendehals genutzt.
Verbreitung
Das Brutgebiet der Wendehälse umfasst Teile Nordwestafrikas, die Iberische Halbinsel, Frankreich, Schottland, das südliche Nordsee-Hinterland, Fennoskandien und weite Teile des übrigen Europas. Nach Osten erstreckt es sich in einem breiten Gürtel bis an den Pazifischen Ozean. Im äußersten Osten bestehen Brutvorkommen auf Sachalin, Hokkaido und in Nordkorea. Im nördlichen Lappland erreicht die Art bei etwa 70° Nord ihre nördlichste Verbreitungsgrenze; sonst liegt diese etwa zwischen 61° – 65° Nord. Die Grenze im Süden ist uneinheitlich und umfasst einige Brutgebiete auf Inseln. Südspanien, Sizilien und Nordgriechenland werden lückenhaft vom Wendehals besiedelt. Vereinzelt brüten Wendehälse an der Schwarzmeerküste und im Kauskasusgebiet.
Brutgebiete gibt es auch in komplett Asien (inklusive China).
Wanderungen
Unter den europäischen Spechten ist der Wendehals der einzige Langstreckenzieher. Ab Mitte August erfolgt auf breiter Front der Wegzug. Das Überwinterungsgebiet der europäischen Arten liegt südlich der Sahara, und zwar in einem breiten Streifen von Senegal, Gambia und Sierra Leone im Westen bis nach Äthiopien im Osten; nach Süden reicht es bis zur Demokratischen Republik Kongo und Kamerun.
Ernährung
Wendehälse ernähren sich in erster Linie von Ameisen, von denen sie im Brutgebiet abhängig sind. Als besonders delikat empfinden Wendehälse Rasen-, Wiesen- und Wegameisen. Gemieden werden Formica-Arten, wie beispielsweise die Rote Waldameise. Im geringen Umfang ernähren sich Wendehälse auch von Blattläusen, Schmetterlingsraupen, Käfern sowie Früchten und Beeren.
Wendehälse haben die Neigung, verschiedene, meist glänzende Gegenstände aufzusammeln. Diese Gegenstände bringen sie in die Nisthöhle und verfüttern sie möglicherweise an ihre Jungen. Im Magen toter Küken wurden solche Reste gefunden, dabei geht es um Plastikmaterialien, Metallteile, Alufolien, Porzellanbruchstücke und anderes. Es ist komplett unklar, weshalb Wendehälse von diesen Gegenständen fasziniert sind.
Fortpflanzung und Brut
Wendehälse sind Höhlenbrüter, schaffen selber jedoch keine Höhlen. Angewiesen sind Wendehälse deshalb auf das Vorhandensein von natürlichen Baumhöhlen oder Spechthöhlen. Nistkästen werden vom Wendehals ebenfalls angenommen. Auch unter Vögeln geht es gelegentlich brutal zur Sache: Oft werden schon besetzte Bruthöhlen okkupiert und die Vorbesitzer samt Eiern oder Jungen entfernt.
Die Gelegegröße von Wendehälsen beträgt im Durchschnitt 6 - 10 Eier. Gefärbt sind diese Eier mattweiß und die Größe beträgt etwa 21 × 16 Millimeter. In der Nestlingszeit werden Küken von beiden Eltern versorgt. Die Nestlingszeit beträgt ca. 20 Tage. Flügge Wendehälse werden maximal 2 Wochen von den Eltern geführt.
Aussehen
Das Aussehen vom Wendehals erinnert eher an eine kleine Drossel als an einen Specht. Die Körperlänge beträgt ca. 17 Zentimeter. Auf die Waage bringt der Wendehals ein Gewicht von bis zu 50 Gramm. Der Wendehals hat ein rindenfarbenes, graubraunes Gefieder ohne deutliche Feldkennzeichen, kurze hellgraue Beine, einen grauen, ebenfalls recht kurzen, spitzen Schnabel sowie einen auffallend langen, graubraunen Schwanz mit drei undeutlich dunkelbraunen Querbinden. Schnabel und Beine können einen leicht grünlichen Anflug aufweisen.
Bei Erregung sträubt sich das Kopfgefieder und bildet eine auffallende Haube. Die Weibchen sind etwas matter gefärbt als die Männchen. Insgesamt gibt es jedoch kaum Unterschiede beim Aussehen von Männchen und Weibchen.
Bestand
Das Verbreitungsgebiet vom Wendehals ist riesig und insgesamt ist der Bestand nicht gefährdet. In Europa geht der Bestand vom Wendehals seit Beginn des 19. Jahrhunderts zurück. Vom Aussterben ist der Wendehals aber auch in Europa nicht bedroht.
Namensherleitung
In der griechischen Mythologie gibt es eine Frauengestalt mit dem Namen Jynx. Benannt wurde der Wendehals (Jynx) nach dieser Figur. Die Jynx wurde einst von Hera in den Vogel Wendehals verwandelt. Warum? Die komplette Story unter:
Jynx und ihre Entrückung in den Vogel Wendehals >>
Ein Wendehals sein
"Ein Wendehals sein" ist eine Redewendung, die sich bis mindestens ins 16. Jahrhundert zurückführen lässt. Wer als Wendehals bezeichnet wird, erfährt eine Abwertung. Ein redensartlicher Wendehals ändert nämlich seine Meinung je nach Vorteil. Ein Wendehals hat überhaupt keine eigene Meinung, sondern plappert immer so, wie es ihm gerade nützlich ist. Demnach ist ein sprichwörtlicher Wendehals ein gesinnungsloser Zeitgenosse.
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