Flaggen und Wappen der Welt

Die Flagge Tschechiens:
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Die Flagge Tschechiens ist dieselbe, die bereits die Tschechoslowakei seit dem 30. März 1920 verwendet hat. Das Wappen Böhmens, das sich auch im Wappen Tschechiens wiederfindet, lieferte die Farben Rot und Weiß für die Nationalflagge Tschechiens. Das blaue Dreieck stand ursprünglich für den slowakischen Landesteil der Tschechoslowakei, wird aber auch als Farbe für Mähren interpretiert. Die Flagge steht mit ihrer Farbwahl in der Tradition der Panslawischen Farben und hat deswegen dieselbe Farbauswahl wie beispielsweise die russische Flagge.
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Das historische Wappen Böhmens

Nach der Entstehung der Tschechoslowakei (ČSR) musste eine Flagge für den neuen Staat geschaffen werden. Zunächst wurden vorläufig verschiedene Formen der traditionellen weiß-roten böhmischen Flagge verwendet. 1918 wurde sie zur Flagge der Tschechoslowakei erklärt. Das wiedergegründete Polen führte aber fast die gleiche Flagge. Nur durch das Seitenverhältnis von 5:8 statt 2:3 konnte man beide Flaggen unterscheiden.

Zwei Jahre später, am 30. März 1920, wurde am linken Rand der Flagge ein blaues gleichschenkliges Dreieck für die Slowakei eingefügt. Das Blau entstammt der slowakischen Flagge. Nach anderen Quellen ist die blaue Farbe dem Wappen Mährens entnommen.

Das Protektorat Böhmen und Mähren verwendete kurze Zeit die tschechoslowakische Nationalflagge weiter. Ab dem 30. März 1939 wurde das von nationalsozialistischer Seite unerwünschte Symbol durch eine horizontale Trikolore in Weiß, Rot und Blau ersetzt. Die Tschechoslowakische Exilregierung führte die Staatssymbole weiter bis zur Wiedererrichtung der Tschechoslowakei 1945.

Nach der Auflösung der Tschechoslowakei 1993 entschied man sich in Tschechien, die Flagge beizubehalten, obwohl dadurch Art. 3 Absatz 2 des Verfassungsgesetzes Nr. 542/1992 der Tschechoslowakei über die Auflösung der Tschechoslowakei verletzt wurde. Zuvor war am 13. März 1990 für die tschechische Teilrepublik innerhalb der ČSFR wieder die weiß-rote böhmische Flagge (2:3) eingeführt worden.

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Flagge der Tschechoslowakei 1918-1920

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Tschechoslowakei 1920-1932

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Protektorat Böhmen und Mähren 1939-1945

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Tschechien 1990-1992
 
Die Flagge der Slowakei:
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Die Flagge der Slowakei wird erstmals in der Verfassung der Slowakei vom 1. September 1992 beschrieben. Sie wurde das erste Mal vor der Burg von Bratislava am 3. September 1992 um 20:22 Uhr gesetzt. Allerdings wurde ihre Form nochmals leicht verändert. Ihre endgültige Form wurde im Gesetz vom 18. Februar 1993 durch den Nationalrat festgelegt.
Als die älteste Darstellung einer einheimischen Flagge gilt die Darstellung auf der Gürtelschnalle eines mährischen Herrschers aus dem 9. Jahrhundert: Der Herrscher hält dabei in seiner linken Hand ein Labarum.
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Das "Labarum"
Das Labarum – die Hauptheeresfahne seit der Zeit des römischen Herrschers Konstantin dem Großen (306–337) als Symbol von Kaisern und Königen. Das frühmittelalterliche Mährerreich verwendete das Laborum als Kriegsflagge.
Die ursprüngliche slowakische Flagge im Mittelalter bestand aus zwei horizontalen Streifen in rot und weiß. In der Regel war Rot hierbei oben.
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Die älteste Form der slowakischen Flagge ist im Siegel der Stadt Neutra aus der Zeit von König Béla IV. (1235–1270) erhalten geblieben. Es handelte sich um ein weißes liegendes Doppelkreuz vor rotem Hintergrund.
Die heutige Form entstand während der Revolution von 1848/1849, als die Slowaken an Seiten Wiens gegen die Ungarn kämpften (siehe Slowakischer Aufstand). Am 23. April 1848 wurde das erste Mal eine „slowakische Flagge“ als nationale Flagge in Brezová pod Bradlom während einer Theateraufführung geschwenkt. Die weiß-rote, beziehungsweise rot-weiße Flagge wurde noch einige Monate verwendet. Diese Farben lassen sich bis in die Zeit um 1230 verfolgen.
Im August 1848 wurde ein blauer Streifen hinzugefügt. Am 18. September wurden in Velká nad Velickou Flaggen mit den drei Farben in verschiedenen Variationen gesetzt. Der blaue Streifen wurde der russischen und kroatischen Flagge entnommen. Die Russen galten als die Schutzmacht der Slawen, die Kroaten als das Brudervolk der Slowaken im Königreich Ungarn. Einige der Flaggen von 1848 trugen auch das ungarische Staatswappen, wobei jedoch oft die Farbe der drei Berge (Fatra, Matra, Tatra) in Blau geändert wurde. Es sollte dadurch zum Ausdruck gebracht werden, dass die Slowaken damals noch keine Abtrennung von Ungarn, sondern nur eine Anerkennung ihrer Nation unter der ungarischen Krone begehrten.
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Im Jahr 1868 wurde die weiß-blau-rote Farbfolge als slowakische Trikolore festgesetzt.
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Die Flagge von Litauen:
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Die Nationalflagge Litauens ist eine Trikolore mit drei horizontalen Streifen in den Farben Gelb, Grün und Rot. Sie symbolisieren Sonne, Licht und Güte (Gelb), Natur, Freiheit und Hoffnung (Grün) und Land, Mut und Blut, das für die Heimat vergossen wurde (Rot). Zwischenzeitlich hatte Litauen als Teil der Sowjetunion eine sowjetische Flagge.

Geschichte:
Die erste Beschreibung litauischer Flaggen stammt aus einer Beschreibung der Schlacht bei Tannenberg, bei der ein Heer des Deutschen Ordens auf eine vereinigte Streitmacht des polnischen Königs Wladyslaw II. Jagiello des litauischen Großfürsten Vytautas traf. Laut der Chronik von Jan Długosz führten 30 litauische Regimenter den Vytis, einen weißen Ritter auf rotem Grund, der einem Feind nachzujagen scheint. Zehn Regimenter führten als Feldzeichen die Säulen des Gediminas, eine weiße, stilisierte Burg, auf rotem Grund.
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Feldzeichen mit den Säulen des Gediminas, 1410
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Feldzeichen mit dem Vytis, 1410

Der Vytis, wie er unter anderem im Wappen Litauens zu finden ist, findet sich erstmals im Jahr 1366 im Siegel von Algirdas, dem Großfürsten von Litauen. Die Säulen des Gediminas sind das Wappen der Gediminas-Dynastie, die ab 1316 die Großfürsten Litauens stellte. Die Regimenter unter diesem Feldzeichen waren vermutlich jene aus dem Stammland des Großfürsten, während die anderen Truppen den Vytis als Symbol des Großfürstentums zeigten. Der Vytis auf rotem Grund wurde bis zum Ende des 18. Jahrhunderts weiter als Flagge des Großfürsten, des Großfürstentums Litauen, als Kriegsflagge und letztlich als litauischer Hoheitszeichen verwendet. Zudem war der Vytis von 1569 bis 1795 Bestandteil des Wappens und der Flagge von Polen-Litauen.
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Flagge Polen-Litauens, 1569–1795

Mit der Französischen Revolution wurden Trikoloren populär. Die traditionellen litauischen Farben waren Weiß und Grün, die der Vytis-Flagge Rot und Weiß. Somit boten sich Rot, Weiß und Grün als Nationalfarben an. Sie wurden ab 1829 von litauischen Studenten an der Universität von Königsberg und ab 1885 von der Birute-Gesellschaft verwendet.
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Kleinlitauen seit 1660

Diese Farbzusammenstellung war aber nicht populär, da sie auch im ostpreußischen Kleinlitauen üblich war. Deshalb wurden oft Flaggen gezeigt, bei denen Rot und Grün durch einen schmalen gelben Streifen getrennt waren. Nach der Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1918 wurde eine Kommission eingesetzt, die eine Nationalflagge entwerfen sollte. Da dieser Kommission, bestehend aus Jonas Basanavičius, Tadas Daugirdas und Antanas Žmuidzinavičius, Karminrot und Dunkelgrün als zu trist erschienen, fügte sie nach langen Beratungen den gelben Streifen hinzu. Die Flagge Kleinlitauens wurde weiter zwischen 1920 und 1939 als Flagge des Memel-Distrikts verwendet.

1940 annektierte die Sowjetunion die Baltischen Staaten. Litauen erhielt zunächst als Sowjetrepublik eine Flagge entsprechend jener der Sowjetunion mit ihren Initialen. 1953 wurde die Gestaltung aller Flaggen der Sowjetrepubliken geändert und Litauen erhielt eine Sowjetflagge mit einem schmalen weißen und einem breiten grünen Streifen am unteren Rand und dem Hammer-und-Sichel-Symbol sowie einem roten Stern auf der Flaggenvorderseite. Ähnlich war die Flagge der Tadschikischen SSR, die aber unterhalb des grünen noch einen roten Streifen hatte.
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Flagge der Litauischen SSR 1940–1953
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Flagge der Litauischen SSR 1953–1989

Am 20. März 1989 wurde die alte gelb-grün-rote Flagge erneut aufgenommen.
 
Die Flagge von Lettland:
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Die Flagge Lettlands ist die National- und Handelsflagge (lettisch Latvijas valsts un tirdzniecības karogs) Lettlands.

Die Flagge zeigt zwei waagerecht verlaufende rote Streifen, die in der Mitte von einem weißen Streifen getrennt werden. Dabei sind die roten Streifen im Verhältnis doppelt so breit wie der mittlere weiße Streifen.

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Der erste Ministerpräsident Lettlands Kärlis Ulmanis, der auch der letzte Präsident vor der sowjetischen Invasion 1940 war, beschrieb die Bedeutung der Farben folgendermaßen: Weiß ist das Symbol für die Reinheit und die Gerechtigkeit. Das Rot symbolisiert das Blut, welches zum Erlangen der Unabhängigkeit vergossen wurde. Bemerkenswert ist die ungewöhnliche karminrote Farbe, die als „Lettischrot“ (englisch Latvian Red) bezeichnet wurde. Sie soll von Beeren stammen, welche die Letten zum Färben der Flagge verwendet haben sollen.

Somit unterscheidet sich die lettische Flagge in drei Dingen von der ebenfalls rot-weiß-roten österreichischen Flagge:
das Verhältnis der Breite der Streifen beträgt 2:1:2 (bei der österreichischen 1:1:1)
das Verhältnis von Breite zu Länge ist 1:2 (bei der österreichischen 2:3).
das Rot ist kein heraldisches (Hoch)rot, sondern Lettischrot

Geschichte:
Nach der Niederlage 1209 war König Visvaldis von Jersika, auch Lettland genannt (terram, quae Lettia dicitur), gezwungen, das Friedensdiktat des Bischofs Albert I. von Livland anzunehmen. Er musste sein erbliches Königreich dem Bischof schenken und bekam nur einen Teil als Lehen zurück. Als Investitursymbole wurden in diesem Falle drei Fahnen benutzt. Erste Erwähnungen eines rot-weiß-roten Banners stammen aus dem Jahr 1279. In der Livländischen Reimchronik heißt es in den (mittelhochdeutschen) Versen 9219 bis 9233.

„Von Wenden was zû Rige komen
zûr lantwer, als ich hân vernomen,
ein bruder und wol hundert man:
den wart daß mêre kunt getân.
die quâmen hovelîchen dar
Mit einer banier rotgevar,
daß was mit wiße durch gesniten
hûte nâch wendischen siten.
Wenden ist ein burc genant,
von den die banier wart bekant,
und ist in Letten lant gelegen,
dâ die vrowen rîtens pflegen
nâch den siten, als die man.
vor wâr ich ûch daß sagen kan,
die banier der Letten ist.“

Die lettische Flagge zählt damit zu den ältesten noch heute gebräuchlichen Flaggen der Welt. Die Quelle wurde von Jekabs Lautenbahs-Jusmins entdeckt und von Studenten der Universität Tartu als lettische Nationalflagge 1870 populär gemacht. Im Mai 1917 bezog der lettische Künstler Ansis Cirulis (1883–1942) sich auf die in der Reimchronik beschriebene Christianisierung Lettlands durch Kreuzritter und entwarf die heutige Flagge Lettlands, die erstmals am 18. November 1918 angenommen wurde.
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Flagge Lettlands (1918–1940)

Am 17. Dezember 1918 riefen Kommunisten während des Lettischen Unabhängigkeitskriegs kurzzeitig eine unabhängige Lettische Sozialistische Sowjetrepublik LSPR aus.
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Flagge der ersten Lettischen SSR (1918–1920)

Erst 1920 konnten demokratische Truppen Lettlands mit deutscher und polnischer Hilfe die Kommunisten schlagen. Die LSPR verwendete eine rote Flagge mit den goldenen Initialen im Kanton.

Formal wurde ein Dekret über die Nationalflagge am 21. Juni 1921 beschlossen. Am 15. Februar 1922 beschloss die lettische Versammlung ein Flaggengesetz und am 23. Januar 1923 wurde es vom Präsidenten unterzeichnet. Daneben wurden die Flaggen des Präsidenten, des Ministerpräsidenten und andere militärische und zivile Flaggen festgelegt, insgesamt 17 verschiedene.

1940 annektierte die Sowjetunion die baltischen Staaten.
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Flagge der zweiten Lettischen SSR (1940–1953)

Lettland erhielt zunächst als Sowjetrepublik eine Flagge entsprechend jener der Sowjetunion mit ihren Initialen.

1953 wurde das Design aller Flaggen der Sowjetrepubliken geändert und Lettland erhielt eine Sowjetflagge mit einem weiß-blauen Wellenmuster, die große Ähnlichkeit mit der Flagge der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik hatte.
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Flagge der zweiten Lettischen SSR (1953–1990)

Allerdings waren die Wellenkämme bei der estnischen Flagge spitz und bei der lettischen rund. Zudem befand sich das lettische Muster am unteren Rand, während das estnische nochmals ein rotes Feld unterhalb hatte. Die Vorderseite der Flagge zeigte überdies ein Hammer-und-Sichel-Symbol und einen roten Stern. Die alte Flagge Lettlands wurde von Letten im Exil weiter genutzt.

Mit Erlangung der Unabhängigkeit wurden die sowjetischen Gesetze, die die Flagge Lettlands für illegal erklärt hatten, für nichtig erklärt und die lettische Flagge am 27. Februar 1990 erneut vom Parlament angenommen.
 
Die Flagge von Estland:
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Die Flagge von Estland wurde erstmals am 21. November 1918 und wieder am 7. August 1990 eingeführt. Vorschläge für eine völlig neue Nationalflagge konnten sich nicht durchsetzen. Die Nationalflagge zeigt drei gleich breite waagerechte Streifen in (von oben nach unten) Blau, Schwarz und Weiß (estnisch: sinimustvalge).

Das Blau steht für Treue und Vertrauen, das Schwarz für die Ahnen und die Vergangenheit und das Weiß für den Schnee und die Zukunft.
Fälschlicherweise wird manchmal angenommen, die Flagge stünde für weißen Schnee, schwarzen Wald und blauen Himmel.

Geschichte:
Sie wurde erstmals als Fahne des Vereins Studierender Esten (estnisch: Eesti Üliõpilaste Selts oder EÜS) einer Studentenverbindung an der Universität Tartu bekannt, für die sie am 4. Juni 1884 im Pastorat von Otepää geweiht wurde. Sie wurde später mit dem estnischen Nationalismus in Verbindung gebracht und während der ersten estnischen Unabhängigkeit ab 1918 als estnische Flagge verwendet. Formell wurde die Flagge am 21. November 1918 zur Nationalflagge erklärt.

Nach der Invasion der Sowjetunion 1940 wurde die Flagge verboten. Sie wurde auf dem Pikk Hermann am 21. Juni 1940 eingeholt, obwohl Estland formal noch unabhängig war. Am folgenden Tag wurde sie zusammen mit der sowjetischen Flagge wieder gehisst, bis sie am 27. Juli endgültig verboten wurde. Am 6. August 1940 wurde die Estnische Sozialistische Sowjetrepublik offiziell Teil der Sowjetunion.
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Flagge der Estnischen SSR (1940–1953)
Durch eine Verordnung des provisorischen Präsidiums des Obersten Sowjets der Estnischen SSR wurde die erste Flagge der Estnischen SSR am 31. Oktober 1940 eingeführt. Das Seitenverhältnis der Höhe zur Breite betrug 1:2. Die Flagge bestand aus einem roten Tuch mit den Symbolen Hammer und Sichel in gelber Farbe, die sich in der linken oberen Ecke befanden. Über diesen stand in gelber Schrift die estnische Abkürzung ENSV (Eesti Nõukogude Sotsialistlik Vabariik – Estnische Sozialistische Sowjetrepublik) in serifenloser Schrift.
Während der deutschen Besatzung von 1941 bis 1944 wurde die estnische Flagge als Symbol des ethnischen Estentums akzeptiert, nicht aber als Nationalflagge. Nach dem Abzug der Deutschen im September 1944 wurde die estnische Flagge wieder gehisst. Am 22. September wurde dazu die sowjetische Flagge gehisst; wieder verschwand die estnische Flagge bald danach.
Die zweite Flagge der Estnischen SSR, im Volksmund „Wellenflagge“ (lainelipp) genannt, wurde durch eine Verordnung des Präsidiums des Obersten Sowjets am 6. Februar 1953 eingeführt und durch § 167 der Verfassung der Estnischen SSR vom 7. Oktober 1977 bestätigt.
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Flagge der Estnischen SSR (1953–1990)
Das Seitenverhältnis der Höhe zur Breite betrug 1:2. Die Flagge war aus rotem Tuch. In der unteren Flaggenhälfte befanden sich horizontal über einem großen hellblauen Wellenstreifen zwei kleinere weiße Wellenstreifen, die von einem kleinen blauen Streifen getrennt wurden. Fünf Scheitelpunkte der Wellen waren zu sehen. Die Wellen sollten die Ostsee symbolisieren.
Die Flagge der Estnischen SSR unterschied sich von der Flagge der Lettischen SSR durch scharfkantigere Wellenkämme und einen wellenförmigen roten Streifen unterhalb des hellblauen Streifens, der in der Flagge der Lettischen SSR fehlte. Dieser rote Streifen nahm auf der Flagge der Estnischen SSR etwa ein Fünftel ein.
Auf der Vorderseite der Flagge waren – wie in der Flagge der Sowjetunion – in der Gösch ein gelbumrandeter fünfzackiger Roter Stern und ein darunter befindliches Hammer-und-Sichel-Symbol zu sehen. Auf der Rückseite fehlten in den meisten Fällen Stern, Hammer und Sichel. Die Verfassung der Estnischen SSR von 1977 schrieb dies ausdrücklich vor.
Erst während der Perestroika konnte man die Trikolore wieder in der Öffentlichkeit sehen. 1988 wurde das öffentliche Zeigen der ursprünglichen Flagge der Republik Estland nicht mehr strafrechtlich geahndet. Am 24. Februar 1989, dem 71. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung Estlands im Jahre 1918, zog man sie wieder auf dem Pikk Hermann am Regierungssitz in Tallinn auf. Sie wurde am 7. August 1990, kurz vor der erneuten estnischen Unabhängigkeit, offiziell vom Obersten Rat der Republik Estland zur Nationalflagge erklärt.
2001 schlug der Politiker Kaarel Tarand vor, die Trikolore durch eine Kreuz-Flagge im Stil der skandinavischen Länder zu ersetzen. Befürworter des Vorschlags meinen, dass die Trikolore das Symbol eines osteuropäischen Landes ist, während das Kreuz Estlands Bindungen zu den Nordischen Ländern symbolisieren würde. Besonders zu Finnland bestehen enge Kontakte aufgrund der Verwandtschaft der Sprachen und Kultur. Bereits 1919 gab es Vorschläge für eine Flagge im Kreuz-Design. Da sich die Trikolore aber als wichtiges nationales Symbol großer Popularität erfreuen kann, wurde Tarands Vorschlag nicht aufgegriffen.
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Der Flaggenvorschlag von 2001, der sich nicht durchsetzte
 
Die Flagge von Weißrußland / Belarus (Teil I)
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Die derzeitige Flagge von Belarus wurde am 7. Juni 1995 nach einem Referendum angenommen und zuletzt am 10. Februar 2012 modifiziert. Sie ist angelehnt an die letzte Flagge während der Zeit als Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik und ersetzte die weiß-rot-weiße Flagge, die nach der Unabhängigkeit des Landes von der Sowjetunion wieder eingeführt worden war. Letztere war 1917 die erste Flagge von Belarus und ist seit den Protesten im Jahr 2020 wieder zum Symbol der Demokratiebewegung geworden.
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Die Nationalflagge folgt seit 1995 wieder stärker dem Aussehen der Flagge der vormaligen Weißrussischen Sowjetrepublik (BSSR). Lediglich auf die Darstellung von Hammer und Sichel wurde verzichtet.

Das dekorative Muster am linken Rand ist ein 1917 von der Bäuerin Matrona Markewitsch gesticktes Ornament, das als „aufgehende Sonne“ bekannt wurde. Mit der Begründung, es handele sich dabei um ein typisches Motiv der belarussischen Volkstracht, wurde es 1951 in die neue Flagge der damaligen BSSR eingefügt und für die 1995 eingeführte Flagge der Republik Belarus als Negativbild, also in der umgekehrten Farbgebung, übernommen.
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Traditionelles Muster in der belarussischen Flagge
Nach dem Referendum zur Einführung der jetzigen Staatssymbole 1995, wurde ein Wettbewerb ausgerufen, in dem Bürger weltweit aufgerufen waren, der neuen Flagge nachträglich eine „umfassende Auslegung des Sinnes und der Bedeutung der jetzigen Symbole der Republik Belarus“ zuzuschreiben. Durch eine Zusammenarbeit zwischen Teilnehmern des Wettbewerbes und der Jury, die unter anderem aus dem Leiter des staatlichen Heraldikkomitees, zwei Historikern und einem Künstler bestand, wurde den Farben der Flagge nachträglich folgende Bedeutung zugeschrieben: Die Farbe Rot sei „die Farbe des Sieges der belarussischen Truppen bei Grunwald, der Roten Armee und der Partisanen, die Belarus von den Faschisten und Kollaborateuren befreiten.“ Grün „verkörpere Hoffnung, Frühling und Neubeginn und sei die Farbe der belarussischen Wälder“

Geschichte:
Die Ursprünge der weiß-rot-weißen Flagge werden häufig auf das Großfürstentum Litauen zurückgeführt. Einer Legende zufolge soll während einer Schlacht ein verwundeter Ritter sein blutdurchtränktes weißes Tuch, das um seinen Kopf gebunden war, als Banner benutzt haben, um seine Truppen anzuführen. Die Farbe weiß wird als Symbol für den menschlichen Geist und rot als Symbol für das Blut Jesu Christi gedeutet. Einige Forscher berichten, dass die Flagge während der Schlacht bei Orscha 1514 von der litauischen Kavallerie verwendet wurde, was jedoch umstritten ist.

1917 bis 1919:
Nach der Abdankung des russischen Zaren Nikolaus II. 1917 wurde von der belarussischen Unabhängigkeitsbewegung eine vom Architekten Klaudsij Dusch-Duscheuski entworfene weiß-rot-weiße Flagge verwendet. Unter dieser Flagge wurde im Dezember 1917 in Minsk der Erste Allbelarussiche Kongress abgehalten. Die im darauffolgenden Jahr gegründete Weißruthenische Volksrepublik verwendete ebenfalls dieses Symbol.

Das Belarussische Nationalkomitee erklärte mit der Unabhängigkeitserklärung vom 25. März 1918 die Entscheidung folgendermaßen: Aufgrund der Tatsache, dass die belarussische Volkskunst von weißen und roten Ornamenten dominiert wird, gilt es, diese Farben in der belarussischen Nationalflagge zu verwenden. So hat der Ausschuss entschieden, dass die Fahne aus drei horizontalen Streifen bestehen soll: weiß, rot und weiß in gleichen Breiten und die Länge soll doppelt so groß sein wie die Breite.
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Flagge 1917-1919

1919 bis 1937:
Nach einem erfolgreichen kommunistischen Putsch im Jahr 1919 wurde zunächst eine einfarbig rote Flagge für die Litauisch-Weißrussische SSR eingeführt.
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Flagge 1919
Mit dem Entstehen der alleinigen Weißrussischen SSR wurden im linken Obereck die goldenen Initialen „SSRB“ in kyrillischer Schrift hinzugefügt.
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Flagge 1919 bis 1937
Von 1919 bis 1925 verwendete die Exilregierung der Weißrussischen Volksrepublik eine weiß-schwarz-rot-schwarz-weiß quergestreifte Flagge.
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Flagge der Exilregierung
Die weiß-rot-weiße Flagge wurde in der Zwischenkriegszeit aktiv von der in Polen lebenden belarussischen Minderheit verwendet.

1937 bis 1951:
1937 wurden die Buchstaben in „BSSR“ verdreht und dazu wurde die Flagge um einen goldenen Hammer, eine goldene Sichel und einen roten Stern erweitert.
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1937 bis in die 1940er Jahre
In den 1940ern wurden diese Symbole wieder entfernt und ein Goldrand wurde stattdessen hinzugefügt.
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Flagge 1940er Jahre bis 1951
Während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg war die Verwendung der weiß-rot-weißen Flagge sowie des Pahonja-Wappens (Reiter mit Schwert) erlaubt, um ein gewisses Maß an Loyalität bei der belarussischen Bevölkerung zu erreichen. Infolgedessen benutzen kollaborationistische Institutionen wie der Weißruthenische Zentralrat oder das Weißruthenische Jugendwerk, die sich eine Wiederbelebung der belarussischen Kultur erhofft haben, diese Fahne. Dies führte dazu, dass die Sowjetunion später Gründe für politische Spekulationen bezüglich dieser Symbole finden konnten. Der Entwickler der weiß-rot-weißen Fahne selbst, Klaudsij Szjapanawitsch Dusch-Duscheuski, verweigerte jedoch die Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden, so dass er – auch wegen Unterstützung von Juden – 1943 verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht wurde.
Befürworter der weiß-rot-weißen Flagge argumentieren, dass kollaborationistische Institutionen in Belgien, Lettland, Litauen, Norwegen, den Niederlanden, Russland, der Ukraine, Frankreich, Estland und diversen anderen Ländern ebenso ihre jeweilige Nationalflagge verwendet haben.

1951 bis 1991:
Am 25. Dezember 1951 führte die BSSR eine neue vom russischen Künstler Michail Gusew entworfene Flagge ein. Diese ähnelte der heutigen, allerdings war links oben im roten Feld wieder Hammer und Sichel mit Stern zu sehen; die Rückseite der Flagge enthielt kein Symbol. Im Gegensatz zur heutigen Flagge erschien das Ornament Weiß auf Rot anstatt Rot auf Weiß.
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Flagge 1951 bis 1991
 
Die Flagge von Weißrußland / Belarus (Teil II)
1991 bis 1995:

Kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion wurde am 19. September 1991 auf Initiative der Partyja BNF wieder die weiß-rot-weiße Flagge die Nationalflagge von Belarus.
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1991 bis 1995

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Entwurf der Staatsflagge der Republik Belarus
mit dem Pahonja-Wappen (Reiter mit Schwert) 1992

Mit der Wahl des Präsidenten Aljaksandr Lukaschenka 1994 wurde wieder ein sozialistischer Kurs angestrebt und so wurden ein Jahr später neue Staatssymbole eingeführt, die stark an die Sowjetzeit erinnern. Lukaschenkas Hauptargument war hierbei, dass die weiß-rot-weiße Flagge während des Zweiten Weltkriegs von Kollaborateuren verwendet worden ist.
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Flaggenvorschlag von Lukaschenka (1995), wurde nicht umgesetzt

Seit 1995:
Infolge eines Referendums kehrte Belarus 1995 zu einem Flaggendesign zurück, das in weiten Teilen der letzten Flagge der Weißrussischen SSR entsprach. Unterschiede bestanden darin, dass der rote Stern sowie Hammer und Sichel nicht weiter verwendet wurden, und in der Farbgebung des Ornaments (Rot auf Weiß anstatt Weiß auf Rot).
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Dieses Design war bis zur Veröffentlichung des Dekrets СТБ 911-2008 gültig und unterscheidet sich vom heute gültigen nur dadurch, dass das Ornament heute den Streifen am linken Rand voll ausfüllt, während bis 2012 das Ornament ein Zwölftel der Länge, der Streifen aber ein Neuntel der Länge ausgemacht hat.
Seit 1995 herrscht ein Flaggenstreit: Die Opposition gegen die Präsidentschaft Lukaschenkas, insbesondere das nationaldemokratische Lager, lehnt die aktuelle Flagge ab und zeigt stattdessen weiter die alte weiß-rot-weiße. Gleiches gilt bezüglich des Wappens, wobei die Opposition das traditionelle Pahonja (Reiter mit Schwert) anstelle des offiziellen, sowjetisch anmutenden Emblems als Nationalsymbol verwendet.
Die Abstimmungsfrage war nicht eindeutig formuliert: Die Frage war, ob „die alten Symbole“ wieder eingesetzt werden sollen. Hierbei war unklar, welche „alten“ gemeint sein sollen: die „alten (kommunistischen)“ (nach Lesart Lukaschenkas) – und nicht die „alten (vorkommunistisch historischen)“ (nach Lesart der Opposition).
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Flagge von Ungarn:
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Die Flagge Ungarns wurde offiziell am 1. Oktober 1957 als Nationalflagge angenommen.

Die Nationalflagge Ungarns ist eine horizontale Trikolore in Rot, Weiß und Grün. Der Volksmund spricht den drei Farben folgende Bedeutung zu:
Rot steht für das viele Blut, das die Ungarn in zahlreichen Freiheits- und Unabhängigkeitskämpfen verloren haben.
Weiß steht für die Reinheit und Sauberkeit des Landes. Diese beiden waren die Farben der Flagge der ersten Ungarn, die in den Karpatenbecken gesiedelt hatten – „Árpad-Streifen“.
Grün ist die Farbe der Revolution aus dem 19. Jahrhundert.
Einer anderen Überlieferung zufolge bedeutet Rot Kraft, Weiß bedeutet Treue (In der Heraldik steht Weiß für Silber), und Grün bedeutet Hoffnung.

Dass die 1992 eingeführte Flagge Tadschikistans dieselbe Farbreihenfolge wie die Flagge Ungarns hat, ist reiner Zufall und nicht auf gemeinsame Wurzeln zurückzuführen. Die Farbwahl Tadschikistans demonstriert mehr die kulturelle Nähe zum Iran.

Geschichte:
Die ungarische Trikolore leitet sich vom historischen, 1990 wieder eingeführten Wappen Ungarns ab, das ein silbernes Patriarchenkreuz auf einem grünen Hügel mit rotem Hintergrund zeigt. Die Verwendung der Farben Rot, Weiß und Grün reicht aber bis ins 13. Jahrhundert zurück. Zum ersten Mal wurden sie 1608 während der Regentschaft des Habsburgers König Matthias II. verwendet.
Trikoloren mit den Farben Rot, Weiß und Grün waren in Ungarn seit der napoleonischen Zeit in Gebrauch – wohl von der französischen Trikolore inspiriert. Die heutige Form wurde 1848 bis 1849 und erneut 1867 offiziell.

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Flagge des Königreichs Ungarn
21. Dezember 1867 – 12. November 1918

Aufgrund des mit dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich vom 8. Juni 1867 verbundenen Umbaus des Kaisertums Österreich zur neuen Doppelmonarchie Österreich-Ungarn wurde für das Königreich Ungarn eine eigene Flagge angenommen, die die ungarischen Farben in horizontalen Streifen übereinander angeordnet enthielt.

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Handelsflagge von Österreich-Ungarn
1869–1918

Die ungarischen Farben fanden auch in der mit dem österreichischen Reichsteil gemeinsamen Handelsflagge Verwendung.

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Flagge Ungarns 1918–1919
Mit dem Ende Österreich-Ungarns 1918 – Ungarn war nun unabhängig geworden – nahm man auch eine vereinfachte neue Flagge an: Die rot-weiß-grüne Trikolore mit dem in die Mitte gestellten königlichen Wappen Ungarns wurde beibehalten, die links und rechts davon angeordneten Engel entfielen. Nachdem Ungarn 1920 durch den Vertrag von Trianon zwei Drittel seines Staatsgebiets verloren hatte, wurden alle offiziellen Flaggen im Lande auf halbmast gesenkt. Dieser Ausdruck der Staatstrauer blieb bis zum 2. November 1938 bestehen, als Ungarn durch den Ersten Wiener Schiedsspruch die ungarischsprachigen Grenzgebiete der Südslowakei zurückerhielt. Daraufhin wurden die Flaggen überall im Lande wieder um ein Drittel erhöht.
1944 änderte man die Flagge geringfügig, indem man im Wappen die Stephanskrone entfernte (Kossuth-Wappen).

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Flagge Ungarns
20. August 1949 – 23. Oktober 1956
mit dem „sozialistisch geprägten Wappen“

1949 wurde Ungarn eine Volksrepublik, das vorher verwendete Wappen in der Mitte der Flagge wurde durch ein sozialistisch geprägtes Wappen ersetzt.

Da im Jahre 1956 das Wappen erneut geändert wurde, kehrte man zur einfachen Trikolore zurück, die sich vom königlichen Wappen Ungarns ableitete.
 
Die Flagge von der Republik Moldau (Moldawien):
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Die Flagge der Republik Moldau wurde in einem Gesetz vom 12. Mai 1990 erstmals festgelegt, noch vor der Unabhängigkeit des Landes am 27. August 1991. Nochmals erwähnt wird sie in der Verfassung vom 29. Juli 1994.

Die Flagge ist eine Trikolore in den Farben blau, gelb und rot (von links nach rechts). In der Mitte der Flagge liegt das Wappen der Republik Moldau, ein Adler, der einen Schild mit der Abbildung eines Stiers hält. Der Schild hat einen historischen Ursprung und weist mit dem Stier auf das ehemalige Fürstentum Moldau und mit dem Adler auf Rumänien hin. Vorbild für die Farbwahl war die Flagge Rumäniens.

Die Rückseite der Flagge bildet seit 2010 das Wappen spiegelverkehrt ab. Davor fehlte das Wappen auf der Rückseite.

Die Flaggen der Republik Moldau und Rumäniens weisen große Ähnlichkeiten mit den Flaggen Andorras und des Tschads auf.

Geschichte:
1944–1952

Nach der Annexion durch die Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs erhielt Moldau ab 1944 eine Flagge mit den kyrillischen Buchstaben РССМ (RSSM für Република Советикэ Сочиалистэ Молдовеняскэ; Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik) in Serifenschrift auf rotem Grund. Die mit einem Hammer gekreuzte Sichel symbolisierte die Vereinigung als Teil in der Sowjetunion.
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Flagge der MSSR 1944–1952

1952–1990
Zur Zeit der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik als Teil der Sowjetunion hatte Moldau ab dem 31. Januar 1952 eine rote Flagge mit horizontal verlaufenden, grünen Streifen unter Hammer und Sichel. Der hinzugefügte Rote Stern stand als Symbol für die kommunistischen Werte und die klassenlose Gesellschaft. Auf der Rückseite fehlten die Symbole. Die große Ähnlichkeit mit den Flaggen aller Sowjetrepubliken sollte dabei nochmals das Kollektiv und die Gleichheit unterstreichen.
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Flagge der MSSR 1952–1990
 
Die Flagge von Rumänien:
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Die Flagge Rumäniens existiert in der aktuellen Fassung seit dem Jahr 1989. Die Flagge von Rumänien besteht aus drei gleich großen vertikalen Streifen. Der linke Streifen ist blau, der mittlere gelb und der rechte Streifen rot. Bedeutung: Die roten, gelben und blauen Streifen repräsentieren Moldawien und die Walachei, die beiden Fürstentümer, die sich 1859 zu Rumänien zusammenschlossen.

Geschichte:
Ein Buch aus dem Jahr 1350 zeigt ein grünes Banner mit rotem Scimitar (Säbel) als Symbol Siluanas (Siebenbürgen). Aus derselben Quelle stammt eine Abbildung des Banners von Vicina (Vecina), eines großen Hafens, nahe dem Donaudelta unter genuesischer Hoheit. Während die Flagge Genuas ein rotes Kreuz auf weißem Grund zeigt, soll demnach Vicina die Farben getauscht haben.

Die Nationalfarben Rumäniens entstammen den Bannern der Landesteile Moldau, Walachei und Siebenbürgen. Moldau nahm seine rote Flagge mit dem goldenen Ochsenkopf vermutlich unter Bogdan I. (1359–1365) an und behielt sie auch unter Stefan den Großen (1457–1504) und seinen Nachfolgern bei. Im 19. Jahrhundert wurde Blau der Flagge hinzugefügt. Mihail Șutu (1819–1821) hatte eine blaue Flagge mit Ochsenkopf auf der Vorderseite und dem heiligen Georg auf rotem Grund auf der Rückseite. Als Flagge zur See diente eine rote Flagge mit weißen Symbolen, der Ochsenkopf konnte auch schwarz sein. 1834 wurde eine blaue Handelsflagge eingeführt. Die rote Gösch symbolisierte die osmanische Oberhoheit. Aus dem Jahr 1858 ist eine Variante bekannt.

Michael der Tapfere (1593–1601) führte in der Walachei einen schwarzen Raben auf gelbem Grund, der auf einem grünen Baum stand und ein silbernes und goldenes Kreuz im Schnabel trug. Radu Șerban (1602–1611) verwendete eine weiße Flagge mit einem Adler, der ein Kreuz im Schnabel trug. Die Flagge von Vlad Vintilă de la Slatina (1532–1535) zeigte den Raben mit einem Kreuz im Schnabel auf einem Berg auf rotem Grund.

Der Sultan des Osmanischen Reichs erlaubte dem Fürsten der Walachei 1834 die Farben erstmals in einer Flagge zusammenzuführen. Die Reihenfolge und Anordnung der Streifen wurde mehrmals variiert.
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Fürstentum Rumänien

1848 entstand dann daraus die heutige Trikolore, doch erst mit der Vereinigung der Walachei und Moldaus 1859 erhielt sie einen offiziellen Status. 1862 erhielt das Land den Namen Rumänien.
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Königreich Rumänien
Mehrmals veränderten die Regierungen Rumäniens in Folge das Wappen Rumäniens im Zentrum der Flagge. Im kommunistischen Rumänien erhielt die Flagge am 8. Januar 1948 ein neues Wappen mit drei Hochöfen und einem Traktor in einem Weizenkranz. Dieses wurde wiederum am 13. April durch ein Wappen mit Wäldern, Bergen und einem Ölbohrturm ersetzt.
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Volksrepublik Rumänien
1952 ergänzte man das Wappen mit einem roten Stern und 1965 änderte man die Beschriftung des Schriftbanners.
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Sozialistische Republik Rumänien
Während der Revolution von 1989 waren bei den Protestmärschen viele Flaggen zu sehen, aus denen das kommunistische Symbol herausgeschnitten war.
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Revolutionsflagge von 1989
Die aktuelle Flagge wurde am 27. Dezember 1989 per Dekret durch den Rat der Front zur Nationalen Rettung angeordnet. Die Übergangsregierung beschloss, der neuen Flagge kein Wappen mehr hinzuzufügen und lehnte sich damit an die Hoheitszeichen des Königreiches Rumänien (1881–1947) an. Seit 1991 ist die Flagge in Artikel 12 der Verfassung Rumäniens festgeschrieben.

Im Jahre 2016 führte Rumänien zusätzlich eine Flagge ein, die das Wappen Rumäniens führt. Der goldene Adler erscheint ebenso auf den Wappen des Kreises Argeș und der Städte Pitești und Curtea de Argeș. Er symbolisiert die Dynastie Basarab, die es erst ermöglicht hat, dass sich die Țara Românească (= „rumänisches Land“) gebildete hat.

Der Adler, Symbol der lateinischen Wurzeln und des Adels, steht für Mut, Entschlossenheit, das Bestreben nach etwas Höherem, Kraft und Größe. Der azurfarbene Schild symbolisiert den Himmel. Der Adler hält in seinen Krallen die Zeichen der Macht: ein Streitkolben und ein Schwert.
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Die Flagge von Bulgarien
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Die Flagge Bulgariens besteht aus drei gleich großen, horizontalen Streifen: oben weiß, in der Mitte grün und unten rot. Diese Farben stehen für Freiheit und Frieden (weiß), die Fruchtbarkeit und Natur Bulgariens (grün) sowie für das Blut, das beim Kampf für die Freiheit vergossen wurde (rot).

Die Flagge in ihrer heutigen Form wurde erstmals am 16. April 1879 eingeführt und hatte bis 1944 Bestand. 1947 wurde das Staatswappen in der linken oberen Ecke eingefügt. Ihre alte Form erhielt sie am 27. November 1990 zurück.



Geschichte:

Erstes und Zweites Bulgarisches Reich
Nach heutiger Erkenntnis benutzten die Protobulgaren einen abgeschnittenen Pferdeschwanz als Fahne.
Nach der Christianisierung begann man im Ersten Bulgarischen Reich Fahnen zu benutzen, die denen im Byzantinischen Reich ähnlich waren. Es gibt keine genauen Angaben über die Fahnen im zweiten Bulgarischen Reich. Während der Osmanischen Herrschaft benutzten die Haiduken und Woiwoden eine grüne Fahne mit einem Goldenen Löwen in der Mitte und der Aufschrift "Свобода или смърт." (Freiheit oder Tod)
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Fahne der Haiduken während des 19. Jahrhunderts.

Während der Bulgarischen Wiedergeburt
Die erste Fahne mit den Farben grün, weiß und rot (horizontale Trikolore in dieser Reihenfolge) wird erstmals 1861–1862 von der durch Georgi Rakowski gegründeten »Ersten Bulgarischen Legion« in Belgrad benutzt. Die erste Fahne mit der heutigen Anordnung der Farben wurde in der rumänischen Stadt Brăila für die bulgarischen Freiwilligen im "Russisch-Türkischen Krieg" genäht.
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Flagge des Fürstentums Bulgarien (1879–1908 ),
des Königreichs (Zarenreichs) Bulgarien (1908–1946)
und der Volksrepublik Bulgarien (1946–1947)


Nach der Befreiung
Nach der Befreiung wurden in der Ersten Bulgarischen Verfassung vom 16. April 1879 die Farben und deren Anordnung in der heutigen bulgarischen Flagge festgelegt. 1947 wurde in der linken oberen Ecke im weißen Feld das Wappen der Volksrepublik Bulgarien eingefügt.
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Flagge der Volksrepublik Bulgarien (1947–1948 )
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Flagge der Volksrepublik Bulgarien (1948–1967)
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Flagge der Volksrepublik Bulgarien (1967–1971)
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Flagge der Volksrepublik Bulgarien (1971–1990)

Am 27. November 1990 wurde dieses wieder aus der Flagge entfernt; in der Vierten Bulgarischen Verfassung wurde die Fahne in der heutigen Fassung festgelegt.
 
Die Flagge Serbiens
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Der Sohn des serbischen Königs Vladislav Nemanjić I. (regierte 1233–1243), der Zupan von Kotor Desa Nemanjić, entsandte am 3. Juli 1281 Delegierte von Kotor nach Ragusa, um einen Teil der königlichen Schatzkammer zurückzuholen.
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Flagge des mittelalterlichen Serbiens, 1281
Unter den Kostbarkeiten befand sich auch die erste beschriebene Flagge Serbiens, welche die Farben Rot und Blau auf seidenartigem Gewebe führte (rot steht heute für die Verteidigung der Freiheit, blau für die der Gerechtigkeit).

Die Farbe Weiß hat ihren Ursprung in einer der ersten Fahnen der Serbischen Revolution. Kurz vor Beginn des Ersten Serbischen Aufstandes (1804–1817) versammelten sich im kleinen Dorf Orasac in der Region Sumadija 300 Serbenführer und beschlossen den bewaffneten Aufstand gegen das Osmanische Reich. Dabei wurde eine rot-blau-weiße Trikolore dokumentiert, die mit der heutigen Flagge stark in Verbindung gebracht wird.
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Flagge des Fürstentums Serbien, 1835–1882
Unter Fürst Milos Obrenovic führte man nach erfolgreicher Revolution schließlich in Kragujevac die Nationalflagge des Fürstentum Serbien (1833–1882) ein, die nun offiziell Rot-Blau-Weiß war.
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Flagge des Königreiches Serbien, 1882–1918

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Flagge der Regierung der nationalen Rettung, 1941–1944

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Flagge der sozialistischen Republik Serbien, 1945–1991

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Nationalflagge Serbiens, 1992–2004

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Nationalflagge Serbiens, 2004–2010
Am 17. August 2004 verabschiedete die serbische Nationalversammlung eine Empfehlung über die Verwendung der nationalen Symbole Serbiens. Praktisch wurden damit die Symbole in der Form von 1882 angenommen. Zum ersten Mal wurde die neue Flagge am Gebäude der serbischen Nationalversammlung gehisst.
2006 rief Montenegro über ein nationales Referendum seine Unabhängigkeit aus und löste sich aus dem Staatenverbund. Daraufhin wurde die bisherige Flagge der Teilrepublik Serbien zur Nationalflagge und am 8. Juni erstmals vor dem Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York gehisst. Sie löste die Flagge Serbien und Montenegros ab. Durch geringfügige Änderungen am Staatswappen veränderte sich die Flagge Serbiens am 11. November 2010 zum bisher letzten Mal.
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Nationalflagge Serbiens, 2010–heute