Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Heulen wie ein Schloßhund“
- 1.jpgBedeutung:

Sehr laut heulen / lautstark und anhaltend weinen.

Herkunft:
Die Redewendung "heulen wie ein Schlosshund" bezieht sich auf den bildlichen Vergleich eines heulenden Hundes, dessen lang gezogenen Laute - von der Anhöhe eines Schlosses aus - auch in weiter Ferne hörbar sind.
Auch heute kann man selber die Herkunft dieser Formulierung teilweise erleben: Wenn der Nachbar einen Hund hat – und dieser ungewohnt (oder mit fehlerhafter Erziehung) alleine zu Hause ist – dann „heult er wie ein Schloßhund“, weil er ohne Herrchen / Frauchen eingeschlossen ist.
 
„Jemandem die Stirn bieten“
Wenn man jemandem die Stirn bietet, vertritt man in einer Auseinandersetzung seine eigene Meinung. Man hat also den Mut, sich zu widersetzen. Die Redewendung geht auf die indogermanische Sprache zurück. Denn das Wort "Stirn" entwickelte sich aus der indogermanischen Wortwurzel ster-, was so viel heißt wie steif oder starr. Durch die frontale, dem Gegner zugewandte Ausrichtung und wegen ihrer Härte gilt die Stirn auch heute noch als Sinnbild des Widerstands.
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„Keinen Pfifferling auf etwas geben“
Pfifferlinge: heutzutage ziemlich teuer, früher beinahe wertlos. Das geht darauf zurück, daß der Pfifferling früher zu den am häufigsten Pilzsorten gehörte. Da sieht man mal, wie lange es diese Redewendung schon gibt! Wer keinen Pfifferling auf etwas gibt, in dessen Augen ist die Angelegenheit geradezu wertlos.
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„Reinen Wein einschenken“
Die Redewendung hat ihren Ursprung im Mittelalter. Viele Gastwirte verdünnten den Wein damals mit Wasser oder essigsaurer Tonerde. Diejenigen, die ihre Gäste nicht auf diese Weise betrogen, sondern ihnen reinen Wein einschenkte, galten als ehrlich.
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Jemanden reinen Wein einschenken, bedeutet also, ihm ohne Umschweife und Ausflüchte die Wahrheit zu sagen. Oftmals handelt es sich dabei um eine unangenehme Wahrheit.
 
„Wie Kraut und Rüben“
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Wenn etwas "wie Kraut und Rüben" aussieht, dann ist es sehr unordentlich und chaotisch.
Vermutlich bezieht sich der Ausspruch auf das Anbauen von Kohlkraut und Kohlrüben auf dem Feld. Diese wurden früher häufig zusammen angebaut, im Gegensatz zu anderen Feldfrüchten, die säuberlich voneinander getrennt gepflanzt wurden. Möglich wäre auch der Bezug auf einen Eintopf, in dem Kraut und Rüben gemeinsam gekocht werden. Diese Redewendung gibt es übrigens schon seit dem 17. Jahrhundert.
 
„Asche auf mein Haupt“
(und „In Sack und Asche gehen“)

Wer die Redewendung "Asche auf mein Haupt“ verwendet, der hat zwar etwas angestellt, räumt jedoch durch die Aussage auch seinen Fehler bzw. seine Reue ein. Man könnte die Aussage somit auch übersetzen mit: "Es tut mir leid, es war meine Schuld“.
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Bereits im Altertum gab es die Tradition, sich zu traurigen Anlässen Asche auf Kopf oder Gewand zu streuen. Dadurch sollte der eigenen Trauer Ausdruck verliehen werden.

"Asche auf mein Haupt“ gehört zu den biblischen Sprüchen. Die Kinder des König David, Amnon und seine Schwester Tamar, geben der Redewendung in einer sehr scheußlichen Situation Ausdruck:
Als Amnon nämlich seine eigene Schwester vergewaltigte, warf Tamar Asche auf ihr eigenes Haupt und zerriss ihr Kleid. Zudem legte sie ihre Hand auf das Haupt und ging laut schreiend davon.
( 2. Samuel 13, 19)
Dieses Beispiel zeigt das aus heutiger Sicht unvorstellbare und grausame Frauenbild, daß zur damaligen Zeit akzeptiert war. Eine Vergewaltigung innerhalb der Familie wurde als Bagatelle heruntergespielt und letztlich gab sich die Schwester selber die Schuld.
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Amnon und seine Schwester Tamar

Einer der späteren Propheten, Daniel, verbreitete zudem einen ähnlichen Brauch:
"Und ich kehrte mich zu Gott, dem Herrn, um zu beten und zu flehen unter Fasten und in Sack und Asche.“
(Daniel 9, 3)
Dieser Brauch hat sich jedoch nicht weit verbreitet und ist heute nahezu unbekannt.

Asche gilt als Zeichen der Trauer, Buße und Umkehr. Der graue Verbrennungsrückstand symbolisiert aber, vor allem im christlichen Zusammenhang, ebenso den Neuanfang und die seelische Reinigung. Und dafür steht auch der Aschermittwoch:
Seinen Namen erhielt dieser Tag durch einen alten christlichen Brauch. Menschen, die eine Sünde begangen hatten, trugen von diesem Tag an bis zum Osterfest ein Bußgewand, sie wurden mit Asche bestreut und symbolisch aus der Kirche hinausgeworfen. In den nächsten 40 Tagen sollten die Sünder innerlich bereuen und Buße tun, bevor die christliche Gemeinde sie am Gründonnerstag wieder in ihren Kreis aufnahm.

Den Brauch der allgemeinen Aschebestreuung gibt es seit dem 11. Jahrhundert nach Christus: Priester oder Diakon zeichnen jedem Christen, ob Sünder oder nicht, am Aschermittwoch ein Kreuz aus geweihter Asche auf die Stirn.
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Die seelische Reinigung und Buße ist sprichwörtlich geworden: Noch heute - und auch im weltlichen Verständnis - gesteht man mit der Redewendung "Asche auf mein Haupt" seine eigene Schuld ein, man klagt sich sozusagen selbst an.
 
„Blaues Blut in den Adern haben“
Bedeutung:

Jemand, der "blaues Blut in den Adern hat", ist von adeliger Herkunft.

Herkunft:
Der Ausdruck "blaues Blut" hat seinen Ursprung wohl in Spanien ("sangre azul"). Das hat mit den Adern zu tun, die bläulich durch die Haut schimmern. Die Spanier haben ja im Schnitt etwas dunklere Haut als die Mittel- und Nordeuropäer. Allerdings hat der spanische Adel viele nordeuropäische Einflüsse. Das ging los mit den westgotischen Königen, später kamen dann die Habsburger. Dieser Adel war somit etwas blasser als der Rest der Bevölkerung. Und er tat einiges, um blass zu bleiben, denn Blässe galt früher als etwas Nobles. Also mieden die Adligen das Sonnenlicht. Die Folge dieser betonten Blässe war, daß die Adern der Adeligen besonders auffallend – und eben blau – durch die Haut schimmerten.

Spanischer Adel hebt sich durch noble Blässe vom Volk ab
Manche Adelsforscher behaupten auch, dass gerade nach der Reconquista – der Vertreibung der Mauren – viele Adlige darauf geachtet hätten, daß man ihre blauen Adern auch schön sieht, damit klar ist, wie "reinblütig" sie sind, daß sie nicht irgendwelche maurischen, dunklen Einflüsse haben – die Welt war damals ja doch noch etwas rassistischer als heute.
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Bluterkrankheit im europäischen Adel
Eine zweite Erklärung geht in eine ähnliche Richtung und bringt die Bluterkrankheit ins Spiel, die in den europäischen Adelshäusern relativ häufig auftritt. Vor allem in der Erbfolge der berühmten Königin Victoria von England. Bei ihr ist belegt, dass sie Trägerin des Bluter-Gens war. Ihr Sohn Leopold war Bluter, und er und zwei weitere Töchter haben es ihrerseits weitergegeben.
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In der Nachkommenschaft von Victoria geht ja auch ein Zweig nach Spanien. Victorias Enkelin Eugenie vermählte sich mit dem spanischen König Alfonso XIII. und ist somit Urgroßmutter des heutigen spanischen Königs Felipe VI. Zumindest dessen Großvater war ebenfalls Bluter, so viel weiß man.

In diesem ganzen verzweigten viktorianischen Adelsgeschlecht, das von Spanien bis zu den russischen Zaren reichte, tritt die Bluterkrankheit also relativ gehäuft auf. Nun ist das Blut von Blutern auch nicht "blauer" als anderes. Aber: Bluter sind gelegentlich blasser. Einfach auch deshalb, weil sie sich – vor allem früher – weniger draußen aufhielten, um sich vor möglichen Verletzungen zu schützen. So könnte auch bei ihnen die durchschimmernden Adern ein besonders auffallendes Merkmal gewesen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
„Ein Faß aufmachen“
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Die Redewendung "Ein Faß aufmachen" hat ihren Ursprung in der englischen Sprechweise "To make a fuss of somebody/something". Das bedeutet so viel wie "Wirbel um etwas machen“. Aus dem Wort "fuss" ist im Laufe der Zeit "Faß" geworden. So schnell kann eine englische Redewendung eingedeutscht werden.

"Ein Faß aufmachen" hat aber auch noch eine zweite Bedeutung, die nichts mit dem Englischen zu tun hat. Wenn eine Meute Partywütiger ein Faß aufmachen will, bedeutet es, daß eine große Feier mit viel Alkohol bevorsteht – Bier, Wein und Whiskey werden nämlich in Fässern gelagert.
 
„Tabula rasa machen“
Bedeutung:

Wer Tabula rasa macht, der räumt bildlich gesprochen auf und drückt sozusagen die Reset-Taste. In der Philosophie spricht man auch vom ursprünglichen Zustand der Seele, die beim Aufwachsen eines Individuums mit Eindrücken und Erfahrungen beschrieben wird.
Wenn jemand Tabula rasa macht, kann er also entweder sein eigenes Verhalten bzw. seine Persönlichkeit reinigen und sich frei von bisherigen Erfahrungen machen, oder sich beispielsweise auch in seinem Umfeld zum Beispiel von Mitarbeitern, Freunden oder materiellen Dingen trennen und neue Klarheit und Ordnung schaffen.

Herkunft:
Die Redewendung „Tabula rasa machen“ stammt aus längst vergangenen Zeiten - nämlich aus der Zeit der alten Römer, die etwa 2000 Jahre zurückliegt. Übersetzt heißt der lateinische Ausdruck "Tabula rasa" in etwa so viel wie "glatt geschabte Tafel".

Papier kannten die alten Römer damals noch nicht und Papyrus war ausgesprochen teuer. Aus diesem Grund ritzten viele Römerinnen und Römer ihre Notizen in kleine Wachstafeln. Wenn sie die Aufzeichnungen später nicht mehr benötigten, wurden die wächsernen Tafeln einfach wieder glatt geschabt. Danach konnte man sie erneut benutzen. Ein simples Prinzip.
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Aus diesem Verfahren entstand schließlich die Redewendung "Tabula rasa machen", die wir auch heute noch ab und zu benutzen: Sie bedeutet, das Alte beseitigen und einen Neuanfang machen.

Ähnliche Redewendungen
Übrigens: Die deutsche Redewendung "reinen Tisch machen" entstand wahrscheinlich durch eine fehlerhafte Übersetzung des Ausdrucks „Tabula rasa“. Das lateinische Wort "Tabula" übersetzte man fälschlicherweise mit "Tisch" anstatt mit "Tafel".
 
„Stur wie ein Esel sein“
- 3.jpgWenn man sich zum wiederholten Mal weigert, jemandem einen Gefallen zu tun, dann hörtman bestimmt, man sei so „stur wie ein Esel“. Damit ist Folgendes gemeint:
Esel sind bockige Tiere, die auf Vieles eigensinnig reagieren. Aus diesem Grund werden Menschen, die etwas nicht tun möchten als „sture Esel“ bezeichnet. Die Redewendung geht allerdings auf ein falsches Sinnbild des Esels zurück.

Von Natur aus sind Esel nicht stur, sondern vorsichtig und lernfähig. Wenn zum Beispiel der Esel auch nur annimt, daß eine Gefahr drohen könnte, dann läuft der Esel nicht weg, sondern begutachtet zunächst die Situation. Im Gegensatz dazu flüchtet ein Pferd beim ersten Anzeichen von Gefahr. Daher kommt die falsche Vorstellung vom „sturen“ Esel, der nicht wegläuft, sondern in gefährlichen Situationen einfach „stur“ stehen bleibt.

Einen Hintergrund für die „Sturheit“ hatten wir bereits im Thread „Eselsbrücken:
Esel sind sehr wasserscheu und weigern sich beharrlich, auch kleinste Wasserläufe zu durchwaten, auch wenn sie diese physisch leicht bewältigen könnten („sturer Esel“), denn ein Esel kann durch die spiegelnde Wasseroberfläche nicht erkennen, wie tief der Bach ist. Daher baute man ihnen in Furten kleine Brücken, die sogenannten „Eselsbrücken“.
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Beitrag "Eselsbrücke:"
(Das Blaue „Songs und ihre Hintergründe“ anklicken – und der Link führt zum richtigen Beitrag)
 
„Possen reißen“
Die Redewendung „Possen reißen" ist schon lange in unserem Sprachgebrauch. Früher bezeichnete man die Figuren an Brunnen und anderen öffentlichen Bauwerken als Possen. Sie haben meist lustige Szenen dargestellt. Das Entwerfen solcher Statuen geschah an einem Reißbrett, dem Zeichenbrett von Architekten. Daher die Redensart „Possen reißen".

Jemandem, der ständig Witze macht und andere auf den Arm nimmt, wird auch heute noch vorgeworfen, er „reiße Possen".

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Foto oben: Eine der wohl bekanntesten „Possenfiguren“: „Manneken Pis" in Brüssel“
 
„Die Haare stehen zu Berge“
Mit der Redewendung "Mir stehen die Haare zu Berge" drückt jemand aus, daß er oder sie sehr erschrocken oder zumindest angespannt ist. Die Redewendung hat sich aus der Körpersprache selbst entwickelt.

- 2.jpgDenn wie bei der „Gänsehaut“ richten sich auch manchmal die Kopf- und Körperhaare auf. Im Tierreich ist das Aufstellen der Haare sehr häufig zu beobachten, zum Beispiel bei Hunden oder Katzen als Drohgebärde oder bei Vögeln als Imponiergehabe.

Die Redewendung "Mir stehen die Haare zu Berge" ist seit dem Mitteralter in Deutschland geläufig. Das dazugehörigen Adjektiv "haarsträubend" ist erst seit Mitte des 19. Jahrunderts schriftlich belegt. Viel eher schon findet sich die Redewendung jedoch in Vergils "Aeneis" (Buch II, V 774), in der Aeneas aus der Ich-Perspektive vom Fall Trojas berichtet: "Staunen ergreift mich; es sträubt sich mein Haar; es stockt mir die Stimme."

Auch in der Bibel findet sich bereits die Redensart: "Da ich Gesichte betrachtete in der Nacht, wenn der Schlaf auf die Leute fällt, da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken. Und da der Geist an mir vorüberging standen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe".
(Hiob 4,13-15)
 
„Nach jemandes Pfeife tanzen“
Bedeutung:

Die Redewendung "nach jemandes Pfeife tanzen" bedeutet, daß man alles tut, was ein anderer verlangt, daß man diesem also blind gehorcht.

Herkunft:
Für die Herkunft gibt eszwei mögliche Erklärungen.
1.: Im Allgemeinen richten sich Tänzer mit ihrem Tanz nach der Musik. Und da die Pfeife und auch die Flöte früher (vor allem im Mittelalter) sehr häufig bei Tanzmusik eingesetzt wurden, haben sie sich in der Redewendung verankert. Manchmal sagen wir auch "nach jemandes Geige tanzen", denn die Geige war früher - ebenso wie die Pfeife - ein sehr häufig verwendetes Instrument in der Tanzmusik.
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2. Diese Redewendung könnte auch auf eine Fabel von Äsop zurückgehen. In "Der flöteblasende Fischer" versucht ein Fischer, durch sein Flötenspiel Fische anzulocken. Vergebens! Schließlich fängt er sie mit einem Netz und bringt sie an den Strand. Dort beginnen die Fische wie wild zu zappeln, und der Fischer meckert: "O ihr schlechtes Getier, als ich flötete, wolltet ihr nicht tanzen, nun habe ich aufgehört, und ihr tut es." Die Fische tanzen also nicht nach des Fischers Pfeife - sondern auf seiner Nase herum.
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„Futsch ist futsch“
Bedeutung:

Das Wort "futsch" taucht seit dem 18. Jahrhundert in der deutschen Sprache auf und bedeutet so viel wie "kaputt" oder "verloren gegangen".

Herkunft:
Wahrscheinlich kommt es aus verschiedenen Schweizer Dialekten: Dort heißt futsch "rutschen" oder "gleiten".

Die Redewendung ist der Refrain des alten Wanderliedes "Bin ein fahrender Gesell" von Rudolf Baumbach. Wandersleute zogen früher von einem Ort zum anderen. Über einen Abschied lange traurig zu sein, konnten sie sich nicht leisten - sie wären dann ständig traurig unterwegs.

In dem Lied lautet die erste Strophe:
„Bin ein fahrender Gesell,
kenne keine Sorgen,
labt mich heut' ein Felsenquell,
tut es Rheinwein morgen. ...
nur immer lustig Blut und leichter Sinn,
ja, futsch ist futsch und hin ist hin!“
 
„Wandergesellen“:
Der Begriff Wanderjahre (auch Wanderschaft, Walz, Tippelei, Gesellenwanderung) bezeichnet die Zeit der Wanderschaft zünftiger Gesellen nach dem Abschluß ihrer Lehrzeit. Sie war seit dem Spätmittelalter bis zur beginnenden Industrialisierung eine der Voraussetzungen für die Zulassung zur Meisterprüfung. Die Gesellen sollten vor allem neue Arbeitspraktiken, fremde Orte, Regionen und Länder kennenlernen sowie Lebenserfahrung sammeln. Ein Handwerker, der sich auf dieser traditionellen Wanderschaft befindet, wird als „Fremdgeschriebener“ oder „Fremder“ bezeichnet. Es gilt eine „Bannmeile“, das heißt daß immer eine 50-km-Entfernung zum Heimatort eingehalten werden soll. Dadurch wird man dazu gezwungen eigenständig zu leben. Außerdem darf man nicht länger als drei Monate an einem Ort bleiben. Die Dauer der Walz kann variieren, mindestens muß sie jedoch drei Jahre und einen Tag dauern.
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„Vernagelt sein“
Die Redewendung gehen auf diverse Schlachten zurück. Schwere Geschütze konnten bei einer schnellen Flucht wegen ihres Gewichts nicht mitgenommen werden. Die Truppen eroberten so diverse Geschütze. Um sie für den Feind zumindest zeitweilig unbrauchbar zu machen, wurden sie vernagelt. Dazu hatten die Truppen extra größere Nägel dabei. Man trieb mittels eines Hammers mit Gewalt einen Nagel in das Zündloch, der den Zündkanal zum Hauptrohr versperrte. Die Kanonen waren somit für eine längere Zeit oder für immer unbrauchbar.
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Seither sagt man zu einer Person, die nichts begreift oder der nichts einfällt, sie sei vernagelt. Denn aus der Person kommt wie bei den ernagelten Kanonen nichts heraus.
 
„Kein Blatt vor den Mund nehmen“
Bedeutung:

Wer ganz offen und ehrlich seine Meinung sagt, nimmt sprichwörtlich kein Blatt vor den Mund. Heutzutage nutzen wir diesen Ausdruck nur noch im übertragenen Sinne, wenn jemand sehr direkt und ohne zu zögern seinen Standpunkt klarmacht.

Herkunft:
Noch vor einigen Jahrhunderten gab es aber durchaus Menschen, die wortwörtlich ein (... oder manchmal eben auch kein) Blatt vor den Mund nahmen. Das konnte man dann allerdings nur im Theater beobachten, denn daher stammt das Sprichwort ursprünglich. In den Stücken ging es häufig sehr schonungslos zu. Besonders Komödien machten sich über alles und jeden lustig - selbst Könige und hohe Staatsmänner wurden ständig kritisiert und lächerlich gemacht. Damit aber die Schauspieler für das, was sie sagten, nicht zur Rechenschaft gezogen werden konnten, versteckten sie sich hinter Masken. Weil es diese in der Anfangszeit des Theaters noch nicht gab, war es üblich, stattdessen ganz einfach ein Blatt zu benutzen. Schauspieler, die ihr Gesicht zeigten und ganz offen sprachen, nahmen also kein Blatt vor den Mund.
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„Jemanden unter seine Fittiche nehmen“
Bedeutung:

Jemanden beschützen, fördern, in Obhut nehmen. Sich um jemanden kümmern.

Herkunft:
Das zum Stamm "Feder" gehörende "Fittich" bezeichnet die Flügel der Vögel, mit denen diese ihre Brut zum Schutz bedecken. Die Redewendung kann man auch daran sehen, wie die Vögel ihre Eier und später ihre Jungen „unter die Fittiche nehmen“ (sie ausbrüten und wie sie nach dem Schlüpfen weiter sich um sie kümmern)
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Schon in der Lutherbibel wird ein entsprechendes Bild gezeichnet: "Er wird Dich mit seinen Fittichen decken, und Deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild"
(Ps 91,4)
(Dabei steht "Er" für Gott.)


Später werden mit "Fittich" auch die Zipfel des Rocks oder Gewandes bezeichnet (so auch in „Schlafittchen“), wobei in der Redensart noch der ursprüngliche Gedanke des bergenden Schutzes erhalten bleibt.
 
„Honig ums Maul schmieren“
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Wer einem anderen "Honig ums Maul (oder um den Bart) schmiert", will sich bei ihm oder ihr einschmeicheln - meist mit dem Ziel, etwas von dem "Beschmierten" zu bekommen. Für die Herkunft der Redensart gibt es verschiedene Erklärungen.

Die wohl Bekannteste stammt aus der Bärendressur in den vergangenen Jahrhunderten. Damals war es üblich, Bären für gelungene Übungen mit Honig zu belohnen. Dieser wurde den Tieren ums Maul geschmiert.

Etwas unbekannter ist der - vorwiegend chinesische - Brauch, an bestimmten Tagen einer Götterfigur Honig auf die Lippen zu schmieren. So wollte man den Gott gnädig stimmen.
 
„Gut Wetter machen“
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Bedeutung:
Bei jemandem "gut Wetter machen" bedeutet, daß man einen anderen zu den eigenen Gunsten umstimmt undem man versucht, jemandes schlechte Laune zu beheben. Sich um eine positive Stimmung bemühen.

Negative Auslegung der Formulierung:
Durch eine eiskalt berechnete „Bestechung“. Z.B. durch eine Hilfe oder Unterstützung.
(Wie die meisten Politiker, die Baby küssen und Versprechungen machen – nur um die Stimme für Wahlen zu bekommen! Nach den Wahlen ist dann meist alles schnell vergessen! Sowohl bei den Politikern – als auch bei den schnell vergessenden Wählern!)
Positive Auslegung:
Durch eine selbstlose Hilfe, Unterstützung oder Aufmunterung.
(Hilfe – wie durch THW, Freiwillige Feuerwehr und allen Leuten, die durch ein Ehrenamt unentgeldlich und selbstlos Leuten helfen – nicht zu vergessen: meist Verwandte oder wirklich gute Freunde!)

Herkunft:
Belegbar seit dem 16. Jahrhundert stehen Ausdrücke wie schlechtes, gutes, schönes Wetter im übertragenen Sinn für negative oder positive seelische Empfindungen. Das Wort "Wetter" ist somit in dieser Redewendung ein anderes Wort für "Stimmung". Und aus dieser Zeit stammt auch das Sprichwort. Macht man bei jemandem "gut Wetter", dann sorgt man für gute Stimmung.

Die ständigen Schwankungen des Wetters eignen sich sehr gut zum Vergleich mit Stimmungsschwankungen. Der Begriff findet sich erstmals 1520 bei Luther, der auch für seine weitere Verbreitung sorgte, ebenso wie für das Bild von der Wetterfahne.